Die EPOMAKER x AULA F65 klingt wie die Antwort auf alle Fragen, die du wahrscheinlich gar nicht gestellt hast: 65%-Layout, Gasket-Mount, Wireless und lineare Switches – alles zusammen für unter 70 Euro. Klingt entweder verdächtig gut oder einfach nur verdächtig.
Ich habe mir die Tastatur in der Variante blau (bzw. wie sie in deutschen Stores angeboten wird: „eisiges Blau“) bekommen, bestückt mit LEOBOG Reaper Switches, und mich ein paar Wochen lang gefragt, ob EPOMAKER hier tatsächlich Custom-Vibes zum Budgetpreis liefert – oder ob sich doch ein paar faule Kompromisse eingeschlichen haben.
Hinweis: EPOMAKER hat mir die Tastatur kostenlos zum Testen zur Verfügung gestellt. Das freut mich natürlich – beeinflusst aber nicht meine Bewertung. Stammleser wissen: Bei mir gibt es ehrliche Einschätzungen, keine Gratis-Punkte. Trotzdem solltest Du das als Leser wissen und im Hinterkopf behalten.
🛠️ Technische Daten & Lieferumfang
Damit du direkt siehst, was bei der EPOMAKER x AULA F65 Sache ist, hier die wichtigsten Specs im Überblick:
Layout | 65%, 67 Tasten (ANSI, kein ISO-DE) |
Abmessungen | ca. 325 × 116 × 44 mm |
Gewicht | ~800 g |
Gehäusematerial | ABS-Kunststoff |
Montageart | Gasket-Mount |
Plate-Material | Polycarbonat (mit Flex-Cut) |
Switches | LEOBOG Reaper (linear, 5-Pin, werkseitig lubed) |
Hot-Swap | ja (5-Pin PCB, MX-kompatibel) |
Keycaps | Cherry-Profil, Doubleshot-PBT |
RGB-Beleuchtung | ja, pro Taste, South-facing LED + seitlich |
Verbindung | USB-C, Bluetooth 5.0 (3 Geräte), 2.4 GHz Dongle |
Akku | 4000 mAh Lithium-Ionen |
Software | EPOMAKER Configurator (nur Windows) |
📦 Lieferumfang
Neben der Tastatur selbst (mit bereits verbauten Switches und Keycaps) packt EPOMAKER folgendes in den Karton:
- USB-C auf USB-A Kabel (zum Laden und kabelgebundenen Betrieb)
- 2-in-1 Keycap- und Switch-Puller
- Zwei Ersatz-Switches (LEOBOG Reaper)
- Transparente Staubschutz-Abdeckung
- Kurzanleitung (FN-Belegungen, Quickstart)
Das Zubehör erfüllt die Pflicht, nicht die Kür – typisch Budget eben. Der beigelegte Keycap- und Switch-Puller erledigt seinen Job, ist aber natürlich ein absolutes Standardteil. Zwei Ersatz-Switches sind praktisch, falls doch mal einer den Geist aufgibt.
Die transparente Staubschutz-Abdeckung ist ein nettes Extra, gerade wenn du (wie ich) zwischen mehreren Keyboards wechselst. Das beigelegte USB-C-Kabel funktioniert – mehr darfst du hier aber wirklich nicht erwarten.
Einziger Haken für deutsche Nutzer: Die EPOMAKER x AULA F65 gibt es ausschließlich im ANSI-Layout. Das bedeutet: Wenn du deutsche Keycaps (ISO-DE) nutzen willst, musst du genau prüfen, ob sie passen. Ich jedenfalls hatte keine Keycaps in der passenden Farbgebung parat – da wird’s dann schnell kreativ.
🎨 Design & Verarbeitung – Plastik fantastisch oder Budget-Bunker?
Ich teste hier die Farbvariante, die bei EPOMAKER einfach als „Blue“ verkauft wird – Amazon hat daraus in der deutschen Übersetzung kreativ „eisiges Blau“ gemacht. Wie eisig es wirklich ist, sei mal dahingestellt, aber tatsächlich kommt die Tastatur in einem cleanen Weiß-Blau, das dein Setup frischer wirken lässt, ohne gleich „Gaming-Setup-Overkill“ zu schreien.
Wer’s weniger kühl und bunt mag, findet alternativ noch eine schwarze Variante mit dunklen Keycaps, deren Beschriftung sich subtil an der unteren Kante versteckt. Switch-technisch kannst du bei EPOMAKER außerdem zwischen drei linearen Optionen wählen: LEOBOG Reaper, Flamingo und Greywood V3. In meinem Testboard sind die Reaper verbaut – dazu gleich mehr.
Zur Verarbeitung: Ja, wir reden hier über ABS-Kunststoff. Also kein Alu, kein Metall – kein Material, mit dem du bei Tastatur-Stammtischen angeben kannst. Aber bevor du jetzt die Nase rümpfst: Das Case ist tatsächlich gut gemacht. Kein billiges Knarzen, saubere Spaltmaße, solide Stabilität – und die Kunststoff-Optik wirkt nicht so, als hätte man beim Recycling-Container gespart.
Kleines Highlight, gerade im unteren Preissegment, ist der verbaute Gasket-Mount: Statt harter Schrauben liegen weiche Dämpfer zwischen Plate und Gehäuse – das sorgt für einen angenehmen Hauch von Flex beim Tippen. Du merkst es vor allem, wenn du bisher nur starre Boards hattest. Kein Trampolin-Effekt, aber ein feines Plus an Komfort.
Auch die Cherry-Profil-Keycaps aus Doubleshot-PBT überzeugen. Angenehm rau, robust, und Fingerabdrücke perlen praktisch ab. Allerdings verzichtet EPOMAKER auf das Aufdrucken der FN-Zweitbelegungen – entweder also Anleitung lesen oder einfach ausprobieren.
Kurz gesagt: Klar, die EPOMAKER x AULA F65 gewinnt keine Design-Oscars – aber sie ist sauber verarbeitet, praktisch durchdacht und fühlt sich keineswegs wie Budget-Schrott an. Für unter 70 Euro definitiv keine Selbstverständlichkeit.
🖐 Tippgefühl & Alltagstauglichkeit – Mehr Tastatur als Budget vermuten lässt
Machen wir es gleich klar: Die EPOMAKER x AULA F65 ist kein High-End-Custom-Board, keine Frage. Aber ganz ehrlich – für unter 70 Euro fühlte ich mich beim Tippen oft angenehm überrascht. Tatsächlich stehen bei mir deutlich teurere Tastaturen herum, die im direkten Vergleich plötzlich ziemlich alt aussehen. Kurz gesagt: Ich hatte schon Tastaturen, die doppelt so viel kosten, sich aber nur halb so gut anfühlen.
Dafür sorgt zum einen der verbaute Gasket-Mount, der einen feinen, spürbaren Flex erzeugt. Deine Fingerkuppen danken es dir spätestens nach längeren Schreib-Sessions. Vor allem im Vergleich zu typischen Tray-Mount-Boards wirkt die F65 tatsächlich ein bisschen wie ein kleines, bezahlbares Komfort-Upgrade.
Die verbauten LEOBOG Reaper Switches tun dabei ihr Übriges: weich, linear, vorlubriziert und angenehm smooth – kein Kratzen, kein Klackern, kein unangenehmer Widerstand. Vielleicht fast schon zu leichtgängig, wenn du aus der Ecke der MX-Black-Fans kommst, aber für meinen Geschmack eine klare Empfehlung für Vielschreiber oder alle, die beim Gaming keine unnötige Kraft in die Tasten hämmern wollen.
Alltagstauglich ist das Ganze allemal. Das kompakte 65%-Layout spart nicht nur Platz auf dem Schreibtisch, sondern bietet dank der dedizierten Pfeiltasten auch ausreichend Komfort beim Schreiben und Navigieren. Einzig die fehlende Beschriftung der FN-Belegungen auf den Caps bedeutet: Lernkurve inklusive oder eben einfach ausprobieren und merken.
Gary’s Notiz:
Die Meletrix Zoom75 TIGA hat sich auf den Weg zu mir gemacht und liegt aktuell wohl beim Zoll!
Auch das Wireless-Feature (Bluetooth & 2,4 GHz) schlägt sich solide im Alltag. Stabile Verbindung, ordentliche Akku-Laufzeiten und keine nervigen Abbrüche – was willst du mehr für das Geld? Klar, eSport-Profis werden lieber zum Kabel greifen, aber für alle anderen reicht es locker.
Unterm Strich fühlt sich die EPOMAKER x AULA F65 überraschend gut an, besonders wenn du den Preis berücksichtigst. Ich hatte jedenfalls schon schlechtere Erfahrungen mit Tastaturen, die deutlich teurer waren – und das sagt eigentlich schon alles.
🎧 Soundprofil – Klingt die AULA F65 günstig oder doch überraschend gut?
Gerade beim Klang versuchen viele günstige Tastaturen gern zu tricksen – hier ein bisschen Plastik, da ein bisschen Klappern. Umso schöner, dass die EPOMAKER x AULA F65 diesen typischen Fehler weitgehend vermeidet.
Beim Öffnen des Gehäuses zeigt sich nämlich, dass EPOMAKER durchaus Wert auf effektive Schalldämmung gelegt hat: Neben dem Gasket-Mount und der Polycarbonat-Plate sorgen im Inneren tatsächlich mehrere Lagen dafür, dass störende Geräusche reduziert werden. Konkret findest du:
- Zwei Schichten Poron-Schaumstoff
- Eine IXPE-Switch-Dämpfung
- Ein PET-Soundpad
- Eine zusätzliche Silikonmatte am Gehäuseboden
Die Folge: Die Tastatur klingt keineswegs hohl oder billig, sondern angenehm gedämpft und weich. Natürlich erreicht der Sound nicht die massive Tiefe oder das satte „Custom-Thock“, das manche Enthusiasten lieben – aber davon abgesehen macht die F65 akustisch wirklich vieles richtig.
Vor allem Spacebar und Modifier-Tasten profitieren klar von dieser Dämpfung. Sie klingen spürbar satter und kontrollierter als man es bei diesem Preis vermuten würde. In Summe entsteht ein angenehmes Klangbild, das gut zu längeren Schreibsessions passt, nicht nervt und definitiv nicht billig klingt.
Kurz gesagt: Dank der sorgfältigen Dämpfung ist der Klang der EPOMAKER x AULA F65 für diese Preisklasse überraschend gut. Kein High-End-Thock, aber eben auch keine hohle Plastik-Klangkulisse – absolut alltagstauglich und empfehlenswert.
🧪 Switches & Besonderheiten – LEOBOG Reaper: Sanfte Linears zum Budgetpreis
Bei den Switches setzt EPOMAKER in meinem Testgerät auf die LEOBOG Reaper, einen linearen Switch mit leichtgängiger Charakteristik. Die Zahlen sprechen erst mal für sich: 36 g Auslösekraft, 55 g Bottom-Out und ein kurzer Hubweg von 1,8 mm bis zum Auslösen. Was heißt das auf gut Deutsch? Es sind wirklich sanfte Linears, fast schon federleicht, und absolut nichts für MX-Black-Fans, die sich ihre Finger trainieren wollen.
Ab Werk sind die Reaper bereits ordentlich vorlubriziert, was sich in einem geschmeidigen Tippgefühl äußert. Kein Kratzen, kein nerviges Schleifen – einfach angenehm weich. Für längere Schreibsessions empfinde ich sie als ideal, weil die Finger kaum ermüden. Für Gamer, die einen extrem definierten Druckpunkt suchen, könnte der leichte Widerstand aber gewöhnungsbedürftig sein.
Ein weiterer Pluspunkt ist das verbaute Hot-Swap-PCB: Du kannst die Switches jederzeit ohne Löten austauschen. Egal ob du Lust auf andere Linears hast oder dich doch mal an taktilen Switches wie Gazzew Boba U4 oder Akko CS Jelly Purple ausprobieren willst – die F65 lässt dich flexibel experimentieren. Die Sockel sind stabil, kein Gewackel beim Wechsel.
Apropos Experimentieren: Ich habe ein paar der Reaper-Switches kurzerhand ausgebaut und testweise in meine Zoom75 gesteckt – und ehrlich gesagt war ich überrascht, wie gut sie sich dort schlagen. Weicher, smoother Anschlag, kaum schlechter als manch deutlich teurere Switches, die ich schon getestet habe.
Kleine Details, die Keyboard-Nerds schätzen werden: Die LEDs sind south-facing platziert, also keine Gefahr, dass Cherry-Profil-Keycaps irgendwo hängenbleiben. Außerdem sorgt die flexible Polycarbonat-Plate zusammen mit dem Gasket-Mount für einen angenehmen Hauch von Flex, den man bei günstigen Tastaturen selten findet.
Die LEOBOG Reaper Switches sind überraschend gut für diesen Preisbereich – weich, angenehm leichtgängig und absolut alltagstauglich. Wer jedoch einen kräftigeren Widerstand beim Tippen bevorzugt, sollte besser zu schwereren Linears oder Taktilen greifen. Für alle anderen bietet die F65 hier eine Menge Flexibilität und Spaß zu einem Preis, der definitiv fair bleibt.
💻 Software & Features – Funktional, aber Installation nicht vertrauenserweckend
Fangen wir mit einer unangenehmen Wahrheit an: Ich hatte zu Beginn wirklich Probleme, die Software für die EPOMAKER x AULA F65 überhaupt zu installieren. Windows 11 begrüßte mich erstmal mit einer dramatischen Warnung vor einer unbekannten App – ungefähr so vertrauenswürdig wie Elon Musk beim Thema Datenschutz. Aber gut, wem vertraue ich weniger: Windows oder dem Typen, der Twitter gekauft hat? Schwierige Entscheidung, aber ich habe die Software dann doch installiert – natürlich auf eigene Gefahr.
Nach dieser kleinen Hürde funktionierte die Software allerdings erstaunlich problemlos, wenn auch etwas minimalistisch. Der EPOMAKER Configurator bietet dir alles, was du brauchst, aber definitiv keinen Schnickschnack. Tastenbelegungen neu definieren, Makros erstellen, RGB-Effekte anpassen – ja, funktioniert alles solide, aber eben ohne jeglichen Glamour.
Was leider fehlt, ist eine Anbindung an QMK oder VIA. Klar, bei diesem Preis darf man keine Wunder erwarten, aber etwas mehr Offenheit hätte ich mir hier schon gewünscht. Dafür ist die Bedienung relativ intuitiv und dürfte selbst absoluten Tastatur-Neulingen keine Kopfschmerzen bereiten.
Ein kleines, aber feines Detail, das ich bisher frecherweise verschwiegen habe: Die EPOMAKER x AULA F65 bringt neben der typischen RGB-Show unterm Keycap auch eine seitliche LED-Beleuchtung mit. Diese kannst du easy über diverse Shortcuts steuern – perfekt, falls du spontan von „chilliger Gaming-Atmosphäre“ auf „seriöse Homeoffice-Beleuchtung“ wechseln musst, weil dein Chef plötzlich in den Zoom-Call platzt.
Generell ist die Tastatur vollgepackt mit praktischen Shortcuts: RGB-Effekte, Helligkeit, Wireless-Modi, Lautstärke – alles lässt sich per Tastenkombination bedienen. Ich musste allerdings öfter mal ins Handbuch schauen, weil ich mir nicht alle Shortcuts merken konnte. Vielleicht bin ich auch einfach zu alt für den Shortcut-Dschungel. Die Software gibt dir zusätzlich ein paar grundlegende Einstellmöglichkeiten – nicht fancy, aber brauchbar. Wer mehr will, braucht definitiv keine Tastatur, sondern ein Raumschiff.
Die Wireless-Funktionen (Bluetooth und 2,4 GHz) sind hingegen absolut alltagstauglich. Die Verbindung steht stabil, der Wechsel zwischen mehreren Geräten klappt reibungslos, und die Akkulaufzeit ist für meine Zwecke völlig ausreichend. Kabel gebunden läuft sowieso alles wie erwartet – also keine Überraschungen hier.
Die Software ist absolut funktional, die Warnungen von Windows und meine generelle Skepsis vor unbekannten Programmen haben mir aber definitiv einen kleinen Schrecken eingejagt. Wenn du damit leben kannst, bekommst du mit der F65 ansonsten solide Features.
⚖️ Fazit – EPOMAKER x AULA F65: Für wen lohnt sie sich wirklich?
Die EPOMAKER x AULA F65 hat mich im Test tatsächlich positiv überrascht – nicht weil sie in irgendeinem Punkt absolut herausragend wäre, sondern weil sie in fast allen Bereichen mehr liefert, als ihr günstiger Preis vermuten lässt.
Ja, das Gehäuse besteht aus Kunststoff, das Layout ist ANSI-only, und nein – das Klangprofil ist definitiv nicht „High-End-Custom“. Trotzdem klingt die Tastatur angenehm, tippt sich überraschend weich, und die verbauten LEOBOG Reaper Switches spielen klanglich und vom Tippgefühl locker in einer Liga mit deutlich teureren Alternativen. Dass sogar Wireless problemlos funktioniert, rundet das Gesamtpaket zusätzlich ab.
Für wen lohnt sich das Ganze nun konkret? Für Einsteiger, Tastaturfans mit begrenztem Budget und alle, die eine solide mechanische Tastatur mit 65%-Layout suchen. Wenn du gerade in die Keyboard-Welt einsteigst oder ein zuverlässiges Zweit-Board fürs Büro oder Gaming brauchst, wirst du hier glücklich.
Wenn du zwingend ISO-DE brauchst, Wert auf QMK- oder VIA-Unterstützung legst oder echtes Premium-Custom-Feeling suchst, solltest du allerdings etwas mehr Budget einplanen. Für alle anderen gilt: Die F65 bietet erstaunlich viel Qualität zum absolut fairen Preis – ich kann sie definitiv empfehlen.